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Kindern Werte vermitteln - praktische Tipps für den Alltag

  • simone08350
  • 14. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Teil 1


Werte sind das Fundament für ein friedliches Miteinander – in der Familie wie auch in der Gesellschaft. Sie geben Orientierung und bilden die Grundlage für soziale Kompetenz.

Hier erfährst du, wie du deinem Kind ganz nebenbei im Alltag wichtige Werte wie Empathie, Hilfsbereitschaft, Selbstvertrauen, Mut, Respekt und Höflichkeit mit auf den Weg geben kannst.


Vater mit Kind auf dem Arm

Die Bedeutung der emotionalen Intelligenz


Alles was der Mensch in seiner Kindheit erfährt, lernt und an Gefühlen

erlebt wirkt sich langfristig auf sein Leben aus. Es entscheidet z.B. darüber, ob er sein Leben als erfüllt und glücklich oder als schwierig und unzufrieden erlebt.


In der heutigen Intelligenzforschung wird zwischen mindestens sechs Arten von Intelligenz unterschieden:

  • Visuelle Intelligenz (Vorstellungskraft)

  • Verbale Intelligenz (sprachliche Fähigkeit)

  • Logische Intelligenz (z.B. Naturwissenschaften/ Mathematik)

  • Kreative Intelligenz (z.B. neues erfinden)

  • Physische Intelligenz (z.B. Körperbeherrschung)

  • Emotionale Intelligenz (z.B. Umgang mit den eigenen Gefühlen und denen anderer)


Jugendliche geben sich High Five

Jeder Mensch verfügt über diese Formen der Intelligenz in unterschiedlicher Ausprägung. Für die Werteentwicklung und die Entwicklung von sozialer Kompetenz ist vor allem die emotionale Intelligenz von Bedeutung. Voraussetzung dafür sind das Vorhandensein von

Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.


Kinder lernen zum Großteil durch Nachahmung. Gerade in den jungen Lebensjahren deines Kindes bist du sein wichtigstes Vorbild. Deshalb hat es eine große Wirkung, wenn du ihm die Werte, die du vermitteln möchtest, vorlebst - innerhalb wie auch außerhalb der Familie.



Doch es gibt noch weitere Wege, wie du deinem Kind im Alltag

wichtige Werte mitgeben kannst.



Selbstvertrauen und Mut


Warum sind sie wichtig?

Wer sich selbst kennt, sich einschätzen kann, seine Gefühle (er)kennt, ist sich seiner selbst bewusst und weiß, was er sich zutrauen kann. Das ist eine wesentliche Voraussetzung mit Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein nach außen treten zu können. Solche Menschen wirken ausgeglichener, behalten auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf und sind widerstandsfähiger bei herausfordernden Ereignissen. Sie haben den Mut z.B. zu Ehrlichkeit auch, wenn es zunächst der vermeintlich unbequemere Weg ist sowie zu ihren Stärken und Schwächen zu stehen.


So förderst du bei deinem Kind Selbstvertrauen und Mut

  • Stärke sein Ich-Gefühl

    • Gebe deinem Kind von klein auf das Gefühl ernst genommen zu werden

    • Zeige ihm, dass du es wertschätzt durch Anerkennung, Worte oder Gesten der Aufmerksamkeit z.B. gemeinsame Zeit, Zuhören oder Geschichten vorlesen


  • Ermutige es und traue ihm etwas zu

    • Motiviere es auch mal neues auszuprobieren

    • Unterstütze es in dem, was ihm Spaß macht

Dabei geht es nicht darum, dass es etwas richtig macht, sondern es in seiner Begeisterung und Entwicklung zu fördern.


  • Trost und Zuspruch

    Kinder müssen sich bereits früh mit ihren Grenzen und Schwächen auseinandersetzen und die ein oder andere Niederlage bewältigen. Das kann stark am Selbstwertgefühl kratzen. Daher sind hier Trost und Zuspruch besonders wichtig.



Empathie und Hilfsbereitschaft


Warum sind sie wichtig?

Fachleute haben festgestellt, dass die Gesellschaft immer weniger soziale Kompetenz aufweist. Häufig richtet sich der Blick hauptsächlich auf die eigenen Bedürfnisse und weniger auf das Umfeld. Das wirkt sich auch auf die Kinder aus, sie kennen es nicht anders und übernehmen dieses Verhalten.

Bereits in jungen Jahren kann Kindern Empathie und Hilfsbereitschaft vermittelt werden.

Unter Empathie versteht man die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in die Einstellungen und Gefühle anderer Menschen hineinzuversetzen.

Empathische Menschen erkennen und verstehen die Gefühle anderer und versuchen diese nicht zu verletzen. Empathie und Hilfsbereitschaft sind die Grundlage für Kommunikation und Teamfähigkeit.


Kinder lernen gemeinsam, helfen sich

Möglichkeiten Empathie und Hilfsbereitschaft zu vermitteln

  • Aufmerksamkeit und Zuwendung

    • sind die Grundlage für die Entwicklung von Empathie

    • motiviere dein Kind jemandem eine Freude zu machen oder zu helfen z.B. einem Familienmitglied etwas basteln/ es besuchen

    • es für seine Unterstützung loben

    • ein liebevoller Umgangston innerhalb der Familie spielt eine ebenso wichtige Rolle


  • Geschichten vorlesen

    • Dadurch lernt es Werte kennen und wie sie von Figuren gelebt und erlebt werden


  • Musizieren

    • Musik stimuliert die Gefühlsseite des Gehirns und erhöht das empathische Erleben



Respekt und Höflichkeit


Warum sind sie wichtig?

Respekt und Höflichkeit verhindern, dass jeder seine Aggressionen an anderen auslässt oder andere verletzt. Angespannte Situationen können aufgelockert und deeskaliert werden. Selbst wenn man sich nicht leiden kann, kann man so höflich miteinander umgehen. Menschen mit diesen Eigenschaften besitzen die Fähigkeit den anderen so sein zu lassen, wie er ist. Das ist essentiell für ein friedliches Zusammenleben.

Kindern dies beizubringen ist meist ein langer Weg. Oft haben sie ein hohes Mitteilungsbedürfnis und sprechen gerade raus, was sie denken, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen. Auch wenn sie dazu erst ab der Schulzeit in der Lage sind, können Eltern ihnen vorher schon eine Vorstellung davon geben, wie man sich in andere hineinversetzt z.B. mit der Frage „Wie würde es dir gehen, wenn….“


Mutter lacht zusammen mit Kind

Möglichkeiten Respekt und Höflichkeit zu fördern

Diese Werte werden nicht durch Drill gelernt daher sollten folgende Punkte beachtet werden:


  • Ruhe bewahren

    • Zwischen zwei und vier Jahren neigen Kinder öfter mal zu unhöflichem und respektlosem Verhalten

    • Schulkinder kommen plötzlich mit einem raueren Ton nach Hause

    • Jugendliche sehen Höflichkeit und Respekt oft als überbewertet an

Diese Phasen kommen und gehen auch wieder.


  • Grundregeln wiederholen

    • Wende selbst die Grundregeln der Höflichkeit an und fungiere als Vorbild

    • Nimm dein Kind ernst und bleibe respektvoll ihm gegenüber

    • Weise auf Fehlverhalten hin, ohne es persönlich anzugreifen




Vater mit Kind auf den Schultern

Fazit


Werte lernen Kinder durch das, was sie täglich erleben. Als Elternteil gibst du die Richtung vor: durch dein Verhalten, deine Kommunikation und den Umgang miteinander.

Wenn du dein Kind liebevoll begleitest, es ernst nimmst und gleichzeitig klare Grenzen setzt, schaffst du die Grundlage für wichtige soziale Kompetenzen wie Empathie, Respekt und Selbstvertrauen. Altersgerecht vermittelte Werte, verbunden mit emotionaler Intelligenz, stärkt Kinder nachhaltig in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung. Es geht nicht darum, als Eltern perfekt zu sein, sondern präsent. Denn starke Werte wachsen aus Beziehung, Vertrauen und Alltagssituationen.



Quellen:

R. M. Holm-Hadulla, J. Funke, M. Wink (2022): “Intelligence – Theories and Applications”, Springer Nature Switzerland AG

 G. Pighin (2021): "Kindern Werte geben – aber wie?", Ernst Reinhardt Verlag, München Basel

 H. Kovács, B. Kaltenthaler (2006): “Mein Kind braucht Werte“, Gondrom Verlag GmbH, Bindlach

 
 
 

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